Endlich ein Vaterschaftsurlaub!
Die Zeiten ändern sich. Vorbei die Zeiten, wo der Vater arbeiten ging, währen die Mutter zu Hause blieb und den Haushalt führte. In vielen Familienmodellen teilen sich heute Vater und Mutter die bezahlte und unbezahlte Arbeit. Bei der Geburt eines Kindes ist klar, dass es einen Mutterschaftsurlaub braucht (über dessen Länge auch diskutiert werden könnte). Für Väter ist gerade einmal ein freier Tag vorgesehen, gleich viel, wie wenn man in eine neue Wohnung umzieht. Das muss sich ändern. Väter wollen Verantwortung übernehmen für die junge Familie, die Aufgaben teilen und eine enge Beziehung zum Kind aufbauen. Dass dafür nur ein Tag Vaterschaftsurlaub nicht reicht, hat auch das Parlament erkannt und als Gegenvorschlag auf eine Initiative für vier Wochen Vaterschaftsurlaub zwei Wochen ins Gesetz geschrieben.
Das passt einigen rechtsbürgerlichen Kreisen nicht und sie haben dagegen das Referendum ergriffen. Sie wollen am liebsten das alte Familienbild aus der Vergangenheit zurückholen. Wenn ein Vater nach der Geburt mehr als einen Tag Urlaub möchte, könne er ja seinen regulären Urlaub beziehen (wie wenn die erste Zeit nach der Geburt Erholung wäre) oder dann unbezahlten Urlaub nehmen. Die gute Nachricht dazu ist, dass fortschrittliche Betriebe Vaterschaftsurlaub als Teil moderner Arbeitsbedingungen bereits vorsehen. Sie sind damit anderen an Attraktivität als Arbeitgeber überlegen. Deshalb ist die neue Regelung auch für KMUs ein Gewinn. Für den kleinen Betrag von 0.05 Lohnprozenten je hälftig durch Arbeitgeber und Angestellte übernommen was rund 20 Franken pro Jahr bei einem mittleren Lohn ausmacht, kann ein 2-wöchiger Vaterschaftsurlaub finanziert werden. Bei erwarteten 80’000 Geburten macht das rund 230 Millionen aus. Geld, das sicher am richtigen Ort eingesetzt ist. Denn die Schweiz hat, was die Familienfreundlichkeit betrifft, noch Luft nach oben: Laut einer aktuellen Studie der Unicef landet die Schweiz auf dem letzten Platz aller 31 klassierten Nationen. Am 27. September können wir mit einem JA einige Plätze gut machen.